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Unsere Schilddrüse - klein, aber oho!

Welche Funktionen hat unsere Schilddrüse und wie wichtig ist sie für uns?

So klein, wie eine Walnuss und nur 20 Gramm schwer. Aber so furchtbar wichtig. Die Schilddrüse reguliert den gesamten Stoffwechsel. Eine Fehlfunktion hat enorme Auswirkungen auf unseren Körper.

Die Schilddrüse sitzt im vorderen Bereich des Halses und hat die Form eines Schmetterlings. Ihre Aufgabe ist groß: Sie versorgt uns mit den Hormonen Thyroxin und Trijodthyronin und reguliert so den Stoffwechsel. Die beiden Hormone sind im Körper zuständig für den Fettstoffwechsel, die Schweißproduktion, die Verdauung, den Knochenaufbau und beeinflussen auch das Herz-Kreislauf-System. Eine  Fehlfunktion der Schilddrüse kann sich daher auf den ganzen Körper auswirken und vielfältig äußern. Störungen dieser Hormondrüse gehören zu den häufigsten Krankheiten in Deutschland. Sie sind aber oft ungefährlich und müssen selten behandelt werden.

Die Schilddrüsenüberfunktion

Produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, liegt eine Überfunktion (Hyperthyreose) vor.  Zur Produktion der Hormone Thyroxin und Trijodthyronin benötigt die Schilddrüse Jod und Eiweiß. Da der menschliche Körper kein eigenes Jod herstellt, muss es in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt werden. Bei guter Versorgung kann die Schilddrüse rund zehn Milligramm Jod bevorraten, dies entspricht dem Bedarf an Jod für drei Monate.; überschüssiges Jod wird über die Nieren ausgeschieden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt die tägliche Zufuhr von 180–200 µg Jod pro Tag für Erwachsene. Die tatsächliche Jodaufnahme eines Erwachsenen schätzt die DGE auf 110–120 µg Jod. Bei chronischem Jodmangel versucht die Schilddrüse das wenige vorhandene Jod bestmöglich zu verwerten. Als Folge vergrößert sich das Gewebe, was sich optisch als Kropf bemerkbar macht. 

Anzeichen einer Überfunktion können Schluckbeschwerden, Heiserkeit oder Probleme beim Zuknöpfen des Kragenknopfes sein. Patienten mit einer Schilddrüsenüberfunktion leiden außerdem unter anderem oft an Nervosität, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlafstörungen und  einem zu hohen Blutdruck.

Eine Überfunktion kann und sollte ärztlich behandelt werden, damit die Ursache geklärt werden kann. In vielen Fällen steckt ein Morbus Basedow oder eine Schilddrüsenautonomie hinter der Schilddrüsenüberfunktion.

Die Schilddrüsenunterfunktion

Produziert die Schilddrüse zu wenig Hormone, liegt eine Unterfunktion (Hypothyreose)  vor. Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine der häufigsten Stoffwechselerkrankungen. Typische Symptome sind unter anderem Leistungsabfall, Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit, Appetitlosigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit sowie kühle, trockene, schuppige, blassgelbe Haut und brüchiges, strohiges Haar. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann auch depressive Verstimmung, Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen (wie „Ameisenlaufen“) und die Einschränkungen von sexueller Lust (Libido), Fruchtbarkeit und Potenz (Impotenz), verursachen. Die Ursachen können angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens auftreten.  Bei einer angeborenen Schilddrüsenunterfunktion ist die Schilddrüse fehlerhaft entwickelt, oder unter Umständen gar nicht vorhanden. Eine erworbene Schilddrüsenunterfunktion ist in den meisten Fällen die Folge einer chronischen Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis). Bei verdacht auf eine Unterfunktion sind ärztliche Untersuchungen nötig.

 

 

Jodzufuhr bei Schilddrüsenerkrankungen

Wer Probleme mit der Schilddrüse hat, sollte auf eine ausreichende Versorgung mit Jod achten. Viel Jod enthalten zum Beispiel Seefische wie Schellfisch, Seelachs, Scholle und Kabeljau und Meeresfrüchte sowie Algen. Auch Milch und Milchprodukte sind bedeutende Jodlieferanten. Mit jodiertem Speisesalz hergestellte Lebensmittel (wie Brot) tragen ebenfalls zur Jodversorgung bei.

 

Einer Unterfunktion der Schilddrüse kann man allerdings nur, wenn sie durch Jodmangel hervorgerufen wird. Menschen mit Hypothyreose müssen meist lebenslang Hormontabletten einnehmen. Sie müssen daher auf kalziumreiche Getränken oder Nahrungsmittel wie Milchprodukten und Fruchtsäfte verzichten.